Dieser am Nordwestufer des Müggelsees liegende Ortsteil, wurde wie der Name schon vermuten läßt, wie auch Grünau und Müggelheim, unter Friedrich II. gegründet. Zunächst hieß Friedrichshagen jedoch Friedrichsgnaden, und wurde erst 10 Jahre später umbenannt. Eingewanderte Spinner aus Böhmen und Schlesien waren es, die hier angesiedelt wurden und am 31. Mai 1753 die Gründungsurkunde für das Dorf erhielten. Die 50 Lehmfachwerkhäuser der 221 Einwohner (1755) standen in zwei Reihen vom Müggelseeufer in Richtung Norden. Sie betrieben Baumwollspinnerei und Seidenraupenzucht in Heimarbeit. Um Nahrung für die Seidenraupen zu haben, pflanzten sie fast 1000 Maulbeerbäume (andere Quellen sprechen von etwa 676), von denen heute nur noch drei, mehr schlecht als recht, erhalten sind. Da die Seidenraupenzucht jedoch nicht zu den gewünschten Ergebnissen führte, versuchten die Siedler bald, auswärts als Arbeiter und Handwerker ihr Geld zu verdienen. In den Wintermonaten holten sie aus den benachbarten Wäldern Birkenreiser und banden Besen. So wurden die Einwohner Friedrichshagens bald als "Besenbinder" in der weiteren Umgebung bekannt.
1849 wurde die Haltestelle "Friedrichshagen" auf der Strecke der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn eröffnet. 1870 hatte Friedrichshagen lediglich 2300 Einwohner, aber im "Dreikaiserjahr" 1888 waren es bereits 6.181 und Friedrichshagen entwickelt sich zum Villenvorort. Friedrichshagen erhält um 1880 den Titel "Klimatischer Luftkurort". Es entstehen zwei Badestellen, ein Kurpark sowie Biergärten, Cafes und Hotels. Bekannt wurde die Ortschaft auch durch den Friedrichshagener Dichterkreis. Hier befindet sich auch die Bölschestraße in der das beliebte Bölschefest statt findet. 1893 wurde das Wasserwerk Friedrichshagen in Betrieb genommen. 1919 hat Friedrichshagen bereits 14.850 Einwohner. Am 27. April 1920 erfolgte die Eingemeindung der Niederbarnimer Landgemeinde Friedrichshagen zu Groß-Berlin. Eine Attraktion stellt der 1927 eröffnete Spreetunnel dar, der es einem erlaubt, trockenen Fußes die Spree zu unterqueren.
Zu Friedrichshagen gehört der Ortsteil Hirschgarten und der Berliner Teil des Erpetals.
Statistik
Einwohner:
19.057 (Stand: 31.12 2022)
Bevölkerungsdichte:
1.361 Einwohner/km²
Fläche:
14,0 km²
Abgrenzung:
Norden: Mittelheide - Grenze zu Mahlsdorf-Süd; Krummendammer Heide - Grenze zum Landkreis Märkisch Oderland (Brandenburg)
Eine breite Palette unterschiedlichster Wohnbebauung. Dabei reicht die Spanne von Kleingärten über Plattenbauten bis hin zu Gründerzeitbauten. Die Bölschestraße ist eine der schönsten Einkaufsstraßen Berlins und nach der Bahnhofstraße in der Dammvorstadt die bedeutendste Köpenicks. Im Umfeld der zumeist dichten Wohnbebauung befindet sich viel Wald und Wasser, bedingt durch die Lage am großen Müggelsee und der nahen Grenze zu Brandenburg. Berlin ist hier gefühlt weit weg, aber durch die beiden S-Bahn-Bahnhöfe vor Ort gut erreichbar. Zudem gibt es zwei Straßenbahnlinien.