Müggelheim liegt unterhalb der Müggelberge und ist von mehreren Gewässern umgeben. Die Landesgrenze zu Brandenburg ist nur 3 km vom östlichen Ortsausgang entfernt. Zwanzig Pfälzer Familien aus Odernheim und Meisenbach wurden durch Friedrich II. im Jahre 1747, auf dem stark bewaldeten und zum Teil mit Ödflächen bedeckten Köpenicker Werder, angesiedelt.
Sie hatten zu Anfang mit Roden und dem Straßen- und Wegebau harte Arbeit zu leisten.
Der König wies aber die Bauern der umliegenden Dörfer an, beim Roden, Pflügen und Eggen zu helfen, und die Handwerker, beim Häuserbau zu helfen. In einem Bericht vom August 1748 steht, dass 14 Häuser fertig sind, 3 in Arbeit und 3 noch nicht angefangen. Die Flur ist soweit gerodet, dass sie für die Aussaat vorbereitet ist. Aus der Anfangszeit, ist abgesehen von den Namen, kaum etwas überliefert. Es gäbe aber auch nicht viel zu erzählen, denn bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts hielt sich die Entwicklung des finanzschwachen Bauerndorfes, sehr in Grenzen. 1804 wurde die Dorfkirche gebaut, in der heute Konzerte aufgeführt werden. 1832 entstand eine Ziegelbrennerei als landwirtschaftliches Nebengewerbe, was dazu führte, das die meisten Dorfbewohner ihre Häuser umbauten.
Von 1747-1847 sind in den Kirchenbüchern 501 Lebendgeburten, 91 Hochzeiten (ab 1786) und 261 Sterbefälle verzeichnet.
Der Bevölkerungszuwach blieb aber überschaubar, weil viele in die Nachbarorte auswanderten, weil das karge Land nicht alle Nachkommen ernähren konnte.
Verwaltungsseitig gehörte Müggelheim bis etwa 1813 zum Bereich des Domänenamtes Köpenick, von da an bis 1872 zum Domänenamt Mühlenhof-Berlin, dann bis Ende 1895 zum Amtsbezirk des Amtsvorstehers auf der Oberförsterei Köpenick, von 1886 an zum Amtsbezirk Grünau-Dahme bzw. zum Landkreis Teltow. Bei Inkrafttreten der Landgemeindeordnung 1891 erfüllte Müggelheim die formalen Voraussetzungen zur Schaffung einer selbstgewählten Gemdeindevertretung und als Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Als 1890 eine Chaussee nach Köpenick und Gosen gebaut wurde, an der sich die Gemeinde auf Darlehensbasis beteiligte, trat für die Müggelheimer Bauern ein geschäftlicher Aufschwung ein, da sie nun ihre Erzeugnisse schneller und vorteilhafter absetzen konnten als vorher. Es setzte aber allmählich auch in Müggelheim die Landflucht ein und so wurden die Grundstücke der Eltern nach ihrem Ableben ab den 1920er Jahren teilweise verkauft und parzellliert, was eine rasche Besiedlung förderte. 1912 erfolgt die Umbenennung von Müggelsheim in Müggelheim. Im Berliner Adressbuch von 1922 sind für Müggelheim erst drei Straßen benannt
Der denkmalgeschützte Dorfkern weist auf ein Angerdorf hin, hauptsächlich aus Bauernhöfen bestehend, der bis heute seinen ländlichen Charakter behalten hat. Ab 1892 gab es in dem Bierausschank an der Dorfaue eine Postagentur. Postalisch gehörte Müggelheim zu Köpenick.
Am 27. April 1920 wurde die Teltower Landgemeinde Müggelheim zu Berlin eingemeindet und gehört seitdem zu Köpenick. Damals war es mit 186 Einwohnern die kleinste ehemalige Landgemeinde im Stadtgebiet von Groß-Berlin und lieferte einen Kassenbestand von 20.000 RM an die Stadtkasse ab. In den folgenden Jahren stieg die Zahl jedoch beträchtlich. Viele Berliner haben sich hier ein Eigenheim- oder Wochenendhäuschen errichtet. Hinzu kam während des zweiten Weltkrieges der Bau von Behelfsheimen für die ausgebombten Großstädter. 1955 besaß Müggelheim schon fast 5000 Einwohner.
Am Ende des 2. Weltkrieges bewirtschafteten noch 11 Landwirte mit 61 Personen, 50 ha Ackerland, 45 ha Wiesen und 23 ha Wald. Der Tierbestand belief sich im April 1947 auf 21 Pferde, 24 Kühe, 16 Stück Jungvieh und 11 Schweine aller Altersklassen.
Statistik
Einwohner: | 6.970 (Stand: 30. Dezember 2022) |
---|---|
Bevölkerungsdichte: | 315 Einwohner/km² |
Straßen: | 108 mit einer Gesamtlänge von 47,4 km |
Fläche: | 22,1 km² |
Abgrenzung: | Norden: Kleiner Müggelsee, Müggelspree, Dämeritzsee (Grenze zu Rahnsdorf mit Hessenwinkel) |
Süden: Langer See, Seddinsee (Grenze zu Schmöckwitz mit Karolinenhof und Rauchfangswerder) | |
Westen: Müggelberge, Köpenick | |
Osten: Grenze zum Land Brandenburg => Landkreis Oder-Spree => Gemeinde Gosen-Neu Zittau | |
Postleitzahl: | 12559 |
Struktur & Raum | Von Wäldern und angrenzenden Gewässern dominiertes Naherholungsgebiet von gesamtstädtischer, sowie überregionaler Bedeutung. Sehr großer Anteil von Ein-und Zweifamilienhäusern, ergänzt um mehrgeschossige Wohnbebauung und Reihenhäuser aus der jüngsten Vergangenheit. Im Zentrum ist der historische Dorfanger. Für den historischen Dorfkern und den Angerbereich gilt städtebaulicher Denkmalschutz und eine Erhaltungsverordnung. Mit Eröffnung des Flughafens BER, sehr hohe Lärmbelastung durch Flugverkehr. ÖPNV-Anbindung an Köpenick, und damit Berlin, lediglich durch zwei Buslinien. Berlinweit dürfte von hieraus, die Fahrt mit dem ÖPNV ins Berliner Stadtzentrum am längsten dauern. |
Entwicklung der Einwohnerzahlen
01.06.1747 | 92 (Gründungsdatum Müggelheims) |
1791 | 153 Einwohner (23 Feuerstellen: 19 Bauern, 2 Büdner, 4 Einlieger, 1 Müller) |
1800 | 139 Einwohner auf 24 Feuerstellen |
1853 | 167 Einwohner in 24 Häusern |
1856 | 167 in 24 Wohnhäusern |
1858 | 158; 19 Hofeigentümer mit 16 Knechten und Mägden, 4 Landwirte, 1 Schuhmachermeister mit einem Gesellen und eine Gaststätte |
1871 | 154 |
1890 | 168 |
1895 | 176 |
1900 | 183 Einwohner in 31 Häusern. Die Teltower Bauordnung verbot den Bau von Wohnhäusern an unbefestigten Straßen, daher vorwiegend Wochenendhäuserbau, die vom 15. April bis 15. Oktober bewohnt werden durften. |
1910 | 179 |
1914 | 180 |
1919 | 158 |
1920 | 210 |
1922 | 288 (01.10.1922 oder 01.10.1924: Eröffnung der Busverbindung nach Köpenick mit lediglich 4 Fahrten pro Tag) |
1925 | 288 |
1928 | 361 (erstmaliger Anschluß an das Stromnetz durch Verlängerung des Kabels vom Restaurant Prinzengarten) |
1930 | 1475 (Der Müggelheimer Heimatverein gibt auf seiner Website folgende abweichende Einwohnerzahlen an:1931:580, 1932: 875, 1933: wieder 580) |
1933 | 1290 (ohne Wochenend- und Sommergäste) |
1935 | 1800 - Einrichtung von Pflasterkassen zur Befestigung der Straßen, weil die Stadt für den Straßenbau keine Mittel bereitstellte. Damit endeten die Baubeschränkungen. |
1937 | 2277 |
1938 | 2525 |
1945 | 4040 |
01.03.1947 | 4209 (1364 Männer, 1980 Frauen und 865 Kinder bis 14 Jahre) - Unter den neuen Einwohnern waren nun auch viele Ausgebombte aus Berlin (Verwaltung und Arbeiter kriegswichtiger Betriebe Köpenicks), die in dürftigen von politischen Häftlingen 1944/45 erbauten 320 Behelfsheimen untergebracht wurden. Dafür wurden am 08.05.1944, 18 ha Bauernland beschlagnahmt. |
1952 | 3936 |
1964 | 3489 |
1967 | Ausbau der Wochenendsiedlungen |
1996 | 3799 |
30.06.2010 | 6508 |
2016 | 6558 |
31.12.2017 | 6691 |