Als Kanonenberge wird ein Bereich in den nord-westlichen Ausläufern der Müggelberge bezeichnet. Um die Jahrhundertwende erfolgte eine parkähnliche Gestaltung. Ab 1884 wurde hier Sand abgebaut, der mit einer Seilbahn zur Dahme transportiert und von dort aus für Bauprojekte nach Berlin verschifft wurde.
Proteste aus der Bevölkerung sollen dafür gesorgt haben, daß der Abbau nach kurzer Zeit gestoppt wurde. In der neu entstandenen etwa 250 m langen und knapp 80 m breiten Sandgrube, Sandschurre genannt, führte die preußische Armee in Vorbereitung zum Ersten Weltkrieg Schießübungen mit neuen Kanonen durch, um diese einzuschießen. Durch den Geschützlärm wurde die Ruhe in diesem Waldgebiet, das sich immer mehr zu einer Erholungsstätte entwickelte, stark beeinträchtigt. Die Detonationen während den Schießübungen waren bis in die Werkhallen in Köpenick zu hören. Seitdem wird dieser Bereich der Müggelberge "Kanonenberge" genannt.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, nach 1933, war die Sandschurre umzäunt und wiederrum diente sie zur Erprobung von Waffen. Nach 1945 kehrte wieder Ruhe ein und irgendwann verschwand die Umzäunung.
Die Sandschurre befindet sich ca. 250 Meter von der Straße zum Müggelturm entfernt. Die Grundfläche ist überwiegend baumfrei, während die Hänge dicht mit Bäumen bewachsen sind.
Der in den Kanonenbergen nach dem 1. WK angelegte Aussichtspunkt mit befestigten Wanderwegen und Bänken wurde in der Nachwendezeit (nach 1990) nicht mehr gepflegt und später sogar renaturisiert. Dadurch überwucherte die befestigte Aussichtsplattform und die hinab zur Sandschurre führenden Wanderwege, die von Sträuchern eingesäumt waren, wurden unbegehbar gemacht, in dem sie zugeschüttet wurden.
Etwa 2003 stellte Mike Endert, ein engagierter Köpenicker, der Forstbehörde Pläne vor, den Kanonenbergen anhand alten Kartenmaterials, daß er sich extra besorgt hatte, diese frühere parkähnliche Struktur zurückzugeben. Diese wollte die Unterlagen prüfen um zu sehen, ob die Pläne umsetzbar sind. Nach mehreren Nachfragen bei der Forstbehörde wurde sein Projekt aber wegen Arbeitskräftemangel abgelehnt, obwohl er dem Leiter der Behörde wiederholt versicherte, ehrenamtliche Helfer bereitstehen zu haben, die seine Pläne gern tatkräftig unterstützen würden.
Ende 2005 begann man überraschenderweise, mit Hilfe von ABM-Kräften, den 200 m² großen Aussichtspunkt wieder freizulegen und die Wanderwege begehbar zu machen und zu befestigen, sowie Bänke zum Verweilen aufzustellen. Zudem wurden Bäume für einen freien Ausblick gefällt, so daß die Müggelberge, der Müggelturm und die Sendeanlage der Telekom betrachtet werden können.
Bei diesem "Vergabe-ABM"-Projekt, in dem auch Unterhaltungsarbeiten am Lehrpfad am Teufelssee und den Zuwegungen erfolgten, wurden im Zeitraum 2005/2006, 20 ABM-Kräfte eingesetzt. Der Gesamtumsatz der Maßnahme betrug ca. 803.000 Euro. Auftraggeber waren die Berliner Forsten und das Forstamt Köpenick.
Es ist selbstverständlich sehr erfreulich, daß "seine" Idee letztlich realisiert wurde, aber es stellt sich die Frage, warum dabei, wie so häufig in Berlin, ABM-Kräfte eingesetzt wurden, anstatt es mit Freiwilligen zu realisieren oder die Arbeitskräfte regulär (anständig) zu beschäftigen und zu entlohnen.