Im Oktober 1906 kam Köpenick durch den arbeitslosen 57jährige Schuster Wilhelm Voigt in die Schlagzeilen, weit über die Landesgrenzen hinaus. Er besetzte in einer Hauptmannsuniform des 1. Garderegiments mit zehn Grenadieren das fast nagelneue Köpenicker Rathaus. Er ließ den Bürgermeister Dr. Langhans sowie den Schalterbeamten von Wiltberg verhaften und beschlagnahmte die fast leere Stadtkasse (4000 Mark, 37 Pfennige).
Vor allem das Ausland lachte über diesen gelungenen Streich, der den preußischen Untertanengeist und Kadavergehorsam bloßstellte. Zehn Tage nach dem Bubenstück wurde er ausfindig gemacht und abgeführt. Ein ehemaliger Mithäftling (wegen zahlreicher Betrügereien hatte der Schuster bereits 27 Jahre und sechs Monate gesessen) hatte der Polizei einen Tip gegeben. Er wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, aber schon im August 1908 wieder auf freien Fuß gesetzt.